Neuheit aus Ungarn

Vom Tabak zum Wein, von Kanada zurück nach Ungarn. Der ungarisch-stämmige Robert Gilvesy ist auf einer Tabakfarm nahe des Lake Erie aufgewachsen, heute ist er Winzer im Heimatland seiner Großeltern und Eltern. Dank ihnen konnte er auch im entfernten Kanada inmitten ungarischer Kultur und Sprache aufwachsen. Von Beruf Architekt, arbeitete Robert Gilvesy zeitweilig in Paris. Als er nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Weinberge rund um den Szent György-hegy, einem nach dem Heiligen Georg benannten erloschenen Vulkankegel, zum ersten Mal sah, war es um ihn geschehen. Er entschied sich ins Land seiner Vorfahren zurückzukehren und am Nordufer des Balatons als Winzer zu leben.

Er ließ sich in der Weinbauregion Badacsony nieder, eignete sich als Quereinsteiger die nötigen önologischen Kenntnisse an und kaufte ab 2007 nach und nach Weinberge, um sein eigenes Weingut, Gilvesy Cellars, aufzubauen. Alten Rebanlagen mit den traditionellen lokalen Sorten, die noch im damals kommunistischen Ungarn gepflanzt wurden, hauchte er neues Leben ein. Bemerkenswert dabei: Gilvesy Cellars ist ein reines Weißwein-Weingut. Riesling, in Ungarn gerne als Rheinriesling (Rajnai Rizling) bezeichnet, ist mit gut einem Drittel noch vor Furmint und Olaszrizling (Welschriesling) die Leitsorte.

Die Böden in der Weinbauregion Badacsony sind vor allem vulkanischen Ursprungs, erodierter Basalt und Tuff mit Löss, Kalk oder Sand in der Auflage. Daneben gehören auch Weinberge mit vorwiegend Dolomiten-Kalkstein zum Weingut. Die Landschaft hat etwas sehr Ursprüngliches und die Hügel der eigentümlichen Vulkankegel sind Heimat für viele seltene Pflanzen und Tiere. Das Klima ist sub-mediterran, aufgrund der kontinentalen Lage jedoch mit heißen, trockenen Sommern. Der sogenannte Seeeffekt durch den nahen Balaton sorgt aber für relativ milde Winter mit ausreichend Feuchtigkeit. Historisch galt Badacsony immer als eines der besten Weinbaugebiete in Ungarn bzw. im Habsburgerreich. Als Gründungsmitglied der Winzervereinigung „Volcanic Wines of Pannonia“ versucht Robert Gilvesy den Weinen seiner neuen alten Heimat auch international wieder Geltung zu verschaffen.
Seine Herangehensweise im Weinkeller beschreibt der Winzer als „Low Intervention“, so wenige Eingriffe wie möglich. Alle Lagenweine werden spontan vergoren, der Ausbau erfolgt im 500l Holzfass aus ungarischer Eiche, lange Zeiten auf der Hefe sind die Regel. Alle Weine sind sehr eigenständig, zeigen viel Charakter und unmaskiert die Mineralität des vulkanischen Badacsony-Terroirs. Eine echte Entdeckung! Den von James Suckling mit 95 Punkten bewerteten Lagen-Riesling von Gilvesy sollten Sie unbedingt probieren!
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